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Mitarbeitergespräche führen – Praxistipps und Beispiele für Personaler

Wie das Peter Prinzip die Leistung in Unternehmen beeinflusst und wie HR-Abteilungen dagegensteuern können

Die Bedeutung von Mitarbeitergesprächen

Mitarbeitergespräche führen gehört zu den wichtigsten Aufgaben im Personalmanagement und Führungsalltag. Für Personaler und Vorgesetzte sind regelmäßige Mitarbeitergespräche ein zentrales Instrument, um Mitarbeiter zu fördern, Feedback auszutauschen und gemeinsame Ziele zu vereinbaren. Ein gut geführtes Mitarbeitergespräch schafft Klarheit über die Arbeitsleistung, steigert die Motivation der Mitarbeiter und stärkt die Bindung ans Unternehmen. Wird ein solches Gespräch hingegen vernachlässigt oder unprofessionell durchgeführt, kann es zu Missverständnissen, Frustration und Leistungsabfall führen.

Insbesondere aus Sicht der Personalabteilung ist es entscheidend, eine Feedbackkultur im Unternehmen zu etablieren, in der offene und konstruktive Gespräche selbstverständlich sind. In dieser Einleitung erfahren Sie, warum Mitarbeitergespräche einen so großen Stellenwert haben: Sie bieten beiden Seiten – Arbeitgeber und Arbeitnehmer – die Chance, Erwartungen abzugleichen, Leistungen anzuerkennen und Entwicklungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Damit diese Personalgespräche zum Erfolg werden, müssen sie gut vorbereitet und souverän durchgeführt werden.

Im Folgenden erhalten Sie einen praxisnahen Leitfaden, wie Sie Mitarbeitergespräche planen, strukturieren und erfolgreich führen können. Konkrete Beispiele und Tipps helfen Ihnen als Personaler, typische Herausforderungen zu meistern und das Beste aus jedem Mitarbeitergespräch herauszuholen.

Vorbereitung auf ein erfolgreiches Mitarbeitergespräch

Gründliche Vorbereitung ist das A und O, um ein Mitarbeitergespräch erfolgreich zu führen. Als Personaler sollten Sie sowohl den Rahmen für das Gespräch abstecken als auch inhaltliche Schwerpunkte planen. Mitarbeitergespräche führen gelingt nur, wenn beide Seiten – Vorgesetzter und Mitarbeiter – wissen, was sie erwartet und sich entsprechend vorbereiten konnten. Im Vorfeld gilt es deshalb, organisatorische und inhaltliche Aspekte zu klären:

  • Gesprächsziele definieren: Überlegen Sie, was mit dem Gespräch erreicht werden soll. Geht es um eine jährliche Leistungsbeurteilung, um Feedback zu einem bestimmten Projekt oder um ein Entwicklungsgespräch? Klare Ziele helfen, das Gespräch zielgerichtet zu steuern und Missverständnisse zu vermeiden.

  • Rahmenbedingungen festlegen: Sorgen Sie für einen geeigneten Termin und Ort. Kündigen Sie das Mitarbeitergespräch rechtzeitig an – idealerweise mit ein bis zwei Wochen Vorlauf – damit der Mitarbeiter sich ebenfalls vorbereiten kann. Planen Sie ausreichend Zeit ein (meist 60 Minuten oder mehr), und wählen Sie einen ungestörten Raum, in dem ein vertrauliches Vier-Augen-Gespräch möglich ist.

  • Informationen sammeln: Verschaffen Sie sich vorab einen Überblick über die Leistungsdaten, Zielerreichung und relevante Vorfälle des Mitarbeiters. Nutzen Sie vorliegende Berichte, Feedback anderer Kollegen oder frühere Mitarbeitergespräch-Protokolle. Mit konkreten Fakten und Beispielen im Gepäck lässt sich das Gespräch objektiver und konstruktiver führen.

  • Mitarbeiter einbeziehen: Informieren Sie den Mitarbeiter vorab über die vorgesehenen Gesprächsthemen und Ziele. Fordern Sie ihn eventuell auf, sich selbst Gedanken über seine Leistungen, Erfolge und Herausforderungen zu machen. Dies könnte zum Beispiel durch einen kurzen Fragebogen oder Leitfaden geschehen, den der Mitarbeiter vor dem Gespräch ausfüllt. So fühlt sich der Mitarbeiter eingebunden und kommt vorbereitet ins Gespräch.

  • Gesprächsstruktur planen: Legen Sie eine grobe Agenda oder einen Leitfaden fest. Überlegen Sie sich eine sinnvolle Reihenfolge für die Themen: Zum Beispiel Einstieg, Rückblick auf die letzten Monate, Feedback des Vorgesetzten, Sicht des Mitarbeiters, Diskussion von Zielen und Entwicklung, Abschluss. Notieren Sie sich auch Fragen, die Sie stellen möchten (etwa: „Wie schätzen Sie selbst Ihre Leistung ein?“ oder „Welche Unterstützung würden Sie sich wünschen?“). Ein strukturierter Plan gibt Sicherheit, dennoch sollten Sie flexibel bleiben und auf den Gesprächsverlauf eingehen.

Durch diese Vorbereitung schaffen Sie optimale Voraussetzungen, um das Mitarbeitergespräch konstruktiv zu gestalten. Sie signalisieren Professionalität und Wertschätzung, weil Sie nichts dem Zufall überlassen. Der Mitarbeiter wird merken, dass das Gespräch ihm und seiner Entwicklung dienen soll, und Sie können das Mitarbeitergespräch führen, ohne wichtige Punkte zu vergessen.

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Wichtige Phasen eines Mitarbeitergesprächs

Ein Mitarbeitergespräch lässt sich in mehrere wichtige Phasen unterteilen. Diese strukturieren den Ablauf und helfen, dass nichts Wesentliches vergessen wird. Wenn Sie Mitarbeitergespräche führen, sollten Sie die folgenden Phasen berücksichtigen:

  1. Begrüßung und Einstieg: Beginnen Sie das Gespräch mit einer freundlichen Begrüßung und bedanken Sie sich für die Zeit des Mitarbeiters. Ein kurzer lockerer Austausch zu Beginn (Smalltalk) kann helfen, die Atmosphäre aufzulockern. Erläutern Sie anschließend den Zweck des Gesprächs und die geplanten Themen. Zum Beispiel können Sie sagen: „Heute möchte ich mit Ihnen über Ihre Ergebnisse des letzten Quartals sprechen, Ihre aktuelle Arbeitszufriedenheit und über Ziele für das nächste Halbjahr.“ So wissen beide Seiten, worum es geht, und haben die gleiche Erwartungshaltung.

  2. Rückblick und Anerkennung: Im Hauptteil des Gesprächs betrachten Sie gemeinsam die Leistungen und Ereignisse der vergangenen Arbeitsperiode. Als Vorgesetzter oder Personaler geben Sie dem Mitarbeiter konstruktives Feedback zu seiner Arbeit. Beginnen Sie idealerweise mit den positiven Aspekten: Welche Ziele wurden erreicht? Welche Aufgaben hat der Mitarbeiter gut bewältigt? Zeigen Sie aufrichtige Anerkennung für Erfolge und Stärken. Dadurch schaffen Sie eine positive Grundstimmung und der Mitarbeiter fühlt sich wertgeschätzt. Anschließend können Sie auch Verbesserungsbereiche ansprechen. Formulieren Sie Kritik immer sachlich und konkret, zum Beispiel: „Mir ist aufgefallen, dass in Projekt XYZ die Berichte häufig verspätet abgegeben wurden. Woran liegt das Ihrer Meinung nach?“. Dadurch geben Sie dem Mitarbeiter Gelegenheit, seine Perspektive darzulegen, statt ihn nur mit Vorwürfen zu konfrontieren.

  3. Dialog und Perspektive des Mitarbeiters: Ein erfolgreiches Mitarbeitergespräch ist keine Einbahnstraße. Räumen Sie dem Mitarbeiter ausreichend Zeit ein, seine Sichtweise darzustellen. Fragen Sie aktiv nach seiner Selbstbewertung: „Wie zufrieden sind Sie mit Ihren eigenen Leistungen?“. Hören Sie aufmerksam zu und ermutigen Sie den Mitarbeiter, offen über Probleme oder Wünsche zu sprechen. Vielleicht möchte er von eigenen Erfolgen berichten oder Herausforderungen ansprechen, bei denen er Unterstützung benötigt. Indem Sie dem Mitarbeiter auf Augenhöhe begegnen, entsteht ein Dialog statt eines Monologs des Vorgesetzten. Das fördert Vertrauen und Offenheit.

  4. Zielvereinbarung und Entwicklung: Nachdem Vergangenheit und Gegenwart besprochen sind, richten Sie den Blick in die Zukunft. Welche Ziele sollen bis zum nächsten Mitarbeitergespräch erreicht werden? Definieren Sie gemeinsam Zielvereinbarungen, die SMART (spezifisch, messbar, attraktiv/akzeptiert, realistisch, terminiert) sind. Zum Beispiel können Sie vereinbaren: „Bis zum Jahresende sollen 10 Neukunden akquiriert werden“ oder „Der Mitarbeiter besucht im kommenden Quartal eine Weiterbildung im Projektmanagement“. Notieren Sie diese Ziele und Maßnahmen schriftlich. Besprechen Sie auch die berufliche Entwicklung des Mitarbeiters: Welche Karriereziele hat er? In welchen Bereichen möchte er sich weiterentwickeln und wie kann das Unternehmen ihn dabei unterstützen? Diese Phase ist entscheidend, um Motivation zu stärken und Perspektiven aufzuzeigen.

  5. Abschluss und Vereinbarungen: Zum Ende des Gesprächs fassen Sie die wichtigsten Punkte und Vereinbarungen noch einmal zusammen. Stellen Sie sicher, dass beide Seiten die gleichen Schlüsse aus dem Gespräch ziehen. Bedanken Sie sich für das offene Gespräch und betonen Sie die positive Zusammenarbeit. Ein wertschätzender Abschluss sorgt dafür, dass der Mitarbeiter motiviert und mit einem guten Gefühl aus dem Gespräch geht. Vergessen Sie nicht, gegebenenfalls einen Folgetermin oder eine Nachbereitung zu vereinbaren: Zum Beispiel ein kurzes Follow-up in drei Monaten, um den Fortschritt der Ziele zu überprüfen.

Diese Phasen haben sich in der Praxis bewährt, um Mitarbeitergespräche zu führen, die sowohl rückblickend als auch zukunftsorientiert sind. Natürlich kann je nach Gesprächsanlass die Gewichtung der Phasen variieren (ein spontanes Feedbackgespräch ist kürzer und weniger formal als ein Jahresgespräch), aber grundsätzlich sollten alle genannten Elemente vorkommen.

Kommunikationstechniken für effektive Mitarbeitergespräche

Die Art und Weise, wie Sie ein Mitarbeitergespräch führen, ist ebenso wichtig wie der inhaltliche Ablauf. Als Personaler oder Führungskraft benötigen Sie gute Kommunikationstechniken, um das Gespräch produktiv und positiv zu gestalten. Hier sind einige bewährte Techniken und Tipps, die Ihnen helfen, Mitarbeitergespräche effektiv zu führen:

  • Aktives Zuhören: Geben Sie Ihrem Gesprächspartner volle Aufmerksamkeit. Blickkontakt, zustimmendes Nicken und gelegentliches Zusammenfassen des Gehörten zeigen, dass Sie wirklich zuhören. Zum Beispiel können Sie sagen: „Wenn ich Sie richtig verstanden habe, fühlt sich das Team derzeit überlastet?“. Dadurch stellen Sie sicher, dass Sie die Anliegen des Mitarbeiters korrekt erfassen, und der Mitarbeiter fühlt sich ernst genommen.

  • Offene Fragen stellen: Verwenden Sie Fragetechniken, die ausführliche Antworten ermöglichen, anstatt nur mit Ja/Nein beantwortet zu werden. Offene Fragen beginnen oft mit Wie, Was, Woran oder Welche. Beispielsweise: „Woran möchten Sie in der nächsten Zeit arbeiten?“ oder „Welche Unterstützung benötigen Sie, um Ihr Ziel zu erreichen?“. Solche Fragen regen zum Nachdenken an und ermutigen den Mitarbeiter, mehr von sich aus zu erzählen.

  • Ich-Botschaften nutzen: Wenn Sie kritisches Feedback geben müssen, vermeiden Sie generalisierende „Du-Aussagen“ („Du hast immer…“). Besser sind Ich-Botschaften, die das eigene Empfinden schildern, ohne zu verurteilen. Zum Beispiel: „Ich habe den Eindruck, dass die Projekte in letzter Zeit langsamer vorankommen, und ich möchte verstehen, woran das liegt.“ Diese Technik vermeidet Schuldzuweisungen und lädt den Mitarbeiter ein, seine Sicht zu erklären, ohne sich angegriffen zu fühlen.

  • Konstruktive und konkrete Rückmeldungen: Formulieren Sie Feedback immer konkret auf Verhalten oder Ergebnisse bezogen, nicht auf die Person. Statt „Sie sind unzuverlässig“ sagen Sie lieber „Mir ist aufgefallen, dass die letzten drei Berichte verspätet fertig wurden“. Bieten Sie nach der Kritik gleich eine Unterstützung oder Lösung an: „Wie können wir gemeinsam sicherstellen, dass die nächsten Berichte pünktlich vorliegen? Brauchen Sie zusätzliche Ressourcen oder gibt es ein Hindernis?“ So bleibt die Atmosphäre konstruktiv und lösungsorientiert.

  • Empathie und Wertschätzung zeigen: Versetzen Sie sich in die Lage des Mitarbeiters. Zeigen Sie Verständnis für seine Perspektive und Gefühle. Wenn ein Mitarbeiter z.B. Frust über eine Situation ausdrückt, können Sie antworten: „Ich kann nachvollziehen, dass diese Situation für Sie frustrierend war.“. Gleichzeitig können Sie gemeinsam nach vorne schauen: „Lassen Sie uns überlegen, wie wir das in Zukunft verbessern können.“. Ein empathischer und respektvoller Umgang schafft Vertrauen und sorgt dafür, dass das Gespräch offen bleibt.

  • Klare Sprache und positiver Ton: Achten Sie auf verständliche Formulierungen und vermeiden Sie Fachjargon, falls der Mitarbeiter diesen nicht vertraut ist. Sprechen Sie ruhig und verständnisvoll, auch wenn heikle Themen diskutiert werden. Ein positiver, ermutigender Tonfall kann dazu beitragen, dass selbst kritische Inhalte besser angenommen werden. Betonen Sie gemeinsame Ziele („Wir sitzen im selben Boot und möchten beide, dass Sie erfolgreich sind…“) statt Fronten aufzubauen.

Mit diesen Kommunikationstechniken schaffen Sie eine vertrauensvolle Atmosphäre. Der Mitarbeiter wird eher bereit sein, offen zu sprechen und Feedback anzunehmen. Sie als Personaler stellen gleichzeitig sicher, dass Sie das Mitarbeitergespräch zielgerichtet führen und zu einem konstruktiven Ergebnis kommen.

Typische Herausforderungen beim Führen von Mitarbeitergesprächen und Lösungen

Nicht jedes Mitarbeitergespräch verläuft reibungslos. In der Praxis treten immer wieder Herausforderungen auf, sei es wegen schwieriger Inhalte oder emotionaler Reaktionen. Wichtig ist, dass Sie als Gesprächsführender (Personaler oder Vorgesetzter) solche Situationen erkennen und professionell damit umgehen. Hier sind einige typische Problemstellungen beim Mitarbeitergespräche führen und mögliche Lösungen aus der Praxis:

  • Defensive oder ablehnende Haltung: Manchmal reagiert ein Mitarbeiter auf Kritik sofort mit Abwehr, Rechtfertigungen oder Schweigen. Wenn Sie zum Beispiel konstruktives Feedback geben und der Mitarbeiter antwortet: „Das sehe ich überhaupt nicht so, ich mache nichts falsch“, dann heißt es Ruhe bewahren. Lösung: Gehen Sie auf die Abwehrhaltung ein, indem Sie z.B. nachfragen: „Woran liegt es, dass Sie die Situation anders einschätzen? Lassen Sie uns gerne darüber sprechen.“. Hören Sie die Einwände des Mitarbeiters geduldig an. Oft steckt hinter der Defensive Unsicherheit oder das Gefühl, ungerecht beurteilt zu werden. Betonen Sie, dass das Feedback nicht als persönlicher Angriff gemeint ist, sondern der gemeinsamen Verbesserung dient. Finden Sie dann gemeinsam konkrete Beispiele, um die unterschiedlichen Wahrnehmungen zu klären.

  • Emotionale Reaktionen: Mitarbeitergespräche können mitunter emotional werden. Vielleicht wird ein Mitarbeiter sehr still und den Tränen nahe, oder jemand reagiert verärgert und laut. In solchen Momenten ist Empathie und Fingerspitzengefühl gefragt. Lösung: Legen Sie bei starker Emotion notfalls eine kurze Pause ein. Signalisieren Sie Verständnis: „Ich merke, dass Sie diese Nachricht hart trifft. Wollen wir einen Moment durchatmen?“. Wenn die Emotionen abgeklungen sind, führen Sie das Gespräch ruhig fort. Bei Wut oder Aggression bleiben Sie selbst sachlich und respektvoll. Sprechen Sie in Ich-Form und vermeiden Sie ein Kontern. Zeigen Sie stattdessen, dass Sie den Unmut hören, aber dennoch beim Thema bleiben möchten: „Ich verstehe, dass Sie verärgert sind. Mir ist es wichtig, gemeinsam eine Lösung zu finden.“ So deeskalieren Sie die Situation.

  • Schweigen oder Zurückhaltung: Es kommt vor, dass Mitarbeiter im Gespräch sehr einsilbig sind, kaum etwas preisgeben oder auf Fragen nur mit „Ist okay“ oder „Weiß nicht“ antworten. Das kann an Nervosität liegen oder daran, dass der Mitarbeiter dem Gespräch wenig Wert beimisst. Lösung: Versuchen Sie, mit verstärkt offenen Fragen das Gegenüber aus der Reserve zu locken. Geben Sie dem Mitarbeiter auch Raum für Stille – manch einer braucht etwas Bedenkzeit, bevor er antwortet. Sie können auch Ihre Wahrnehmung ansprechen: „Ich merke, Sie sagen heute nicht viel. Gibt es etwas, das Sie beschäftigt oder das Sie ungern ansprechen möchten?“. Möglicherweise stellt sich heraus, dass der Mitarbeiter ein bestimmtes Thema scheut. Dann können Sie Vertrauen aufbauen, indem Sie nochmal die Vertraulichkeit betonen und erklären, warum Ihnen seine Meinung wichtig ist. Sollte das Schweigen an Desinteresse liegen, kann es helfen, die Konsequenz aufzuzeigen: „Ihre Einschätzung ist mir wichtig, damit ich Sie bestmöglich unterstützen kann. Wenn Sie nichts dazu sagen, ist es für mich schwierig, Verbesserungen einzuleiten.“.

  • Unrealistische Selbsteinschätzung: Ein weiterer Klassiker ist, dass Mitarbeiter ihre eigene Leistung völlig anders beurteilen als der Vorgesetzte. Wenn ein Mitarbeiter schwache Ergebnisse liefert, sich aber selbst für überdurchschnittlich hält, prallen im Gespräch Welten aufeinander. Lösung: Bleiben Sie sachlich und unterstützen Sie Ihre Bewertung mit konkreten Beispielen und Daten. Fragen Sie den Mitarbeiter, wie er zu seiner Selbsteinschätzung kommt und hören Sie aktiv zu. Möglicherweise hat er Erfolge vorzuweisen, die Ihnen nicht bewusst waren. Erläutern Sie dann, woran Sie die Leistung messen und einigen Sie sich darauf, was künftig anders laufen soll. Gegebenenfalls kann ein zweites Treffen oder ein Entwicklungsplan vereinbart werden, um die Lücke zwischen Selbst- und Fremdbild zu schließen.

Als Personaler oder Führungskraft werden Sie im Laufe Ihrer Karriere sicher die eine oder andere schwierige Situation in Mitarbeitergesprächen erleben. Entscheidend ist, ruhig und professionell zu bleiben sowie Lösungswege anzubieten. Mit der Zeit gewinnen Sie an Routine und Souveränität dabei, auch heikle Mitarbeitergespräche zu führen. Scheuen Sie sich nicht, bei besonders kritischen Gesprächen (z.B. Konflikt- oder Abmahnungsgesprächen) einen Kollegen aus HR oder den Betriebsrat hinzuzuziehen, wenn dies angemessen ist.

Fazit: So werden Mitarbeitergespräche zum Erfolg

Ein gut vorbereitetes und einvernehmlich geführtes Mitarbeitergespräch ist ein Gewinn für alle Beteiligten. Für Personaler und Unternehmen bieten solche Gespräche die Gelegenheit, Talente zu erkennen, Leistungsträger zu motivieren und eventuelle Probleme frühzeitig zu adressieren. Für Mitarbeiter sind sie eine Plattform, um sich wertgeschätzt zu fühlen, Feedback zu erhalten und die eigene Entwicklung aktiv mitzugestalten.

Wichtig ist, Mitarbeitergespräche nicht als lästige Pflichtübung abzutun, sondern als strategisches Instrument für Personalentwicklung und Bindung zu begreifen. Wenn Sie die in diesem Beitrag beschriebenen Schritte befolgen – also die gründliche Vorbereitung, eine klare Struktur mit allen wichtigen Phasen, den Einsatz wirksamer Kommunikationstechniken und einen professionellen Umgang mit Herausforderungen – dann können Sie Mitarbeitergespräche erfolgreich führen.

Für Personaler bedeutet dies auch, eine Umgebung zu schaffen, in der Führungskräfte entsprechend geschult und angeleitet werden, damit eine einheitliche Feedbackkultur entsteht. Langfristig werden sich regelmäßige, gut geführte Mitarbeitergespräche im Betriebsklima und im Unternehmenserfolg positiv niederschlagen. Jeder Mitarbeiter, der erlebt, dass seine Meinung zählt und seine Leistung gesehen wird, ist eher bereit, sich weiter zu engagieren.

Nutzen Sie also die Chance, durch professionelle Mitarbeitergespräche Vertrauen aufzubauen und gemeinsame Ziele zu erreichen. Mit Empathie, Planung und Fingerspitzengefühl werden Ihre Mitarbeitergespräche garantiert zum Erfolg.

FAQ

Wie oft sollten Mitarbeitergespräche geführt werden?

Idealerweise sollten formelle Mitarbeitergespräche mindestens einmal im Jahr geführt werden (zum Beispiel als Jahresgespräch). Viele Unternehmen setzen zusätzlich auf halbjährliche oder quartalsweise Gespräche, um Feedback zeitnah zu geben und Ziele bei Bedarf anzupassen. Ergänzend zu diesen großen Reviews empfehlen sich kürzere, informelle Check-ins in regelmäßigen Abständen (etwa monatlich), damit der Austausch kontinuierlich bleibt. Wichtig ist die Verbindlichkeit: Wenn ein Zyklus vereinbart ist, sollten die Gespräche auch tatsächlich stattfinden, damit Vertrauen und Planbarkeit gegeben sind.

Die Dauer hängt vom Anlass und Umfang der Themen ab. Für ein umfassendes Jahresgespräch sollten Sie etwa 60 Minuten einplanen. Bei vielen Themen oder komplexen Rollen können auch 90 Minuten angemessen sein, während ein kurzes Feedbackgespräch zwischendurch vielleicht in 30 Minuten erledigt ist. Wichtig ist, genug Pufferzeit einzuplanen, damit niemand das Gefühl hat, unter Zeitdruck zu stehen. Ein zu knapp angesetztes Gespräch kann dazu führen, dass wichtige Punkte gehetzt werden oder unerwähnt bleiben. Lieber etwas mehr Zeit einplanen und dafür das Gespräch entspannt und gründlich führen.

Ein gutes Mitarbeitergespräch zeichnet sich durch Offenheit, Wertschätzung und Zielorientierung aus. Beide Seiten sollten ehrlich und respektvoll miteinander sprechen können. Der Gesprächsführer (Vorgesetzter oder Personaler) sorgt für eine angenehme, ungestörte Atmosphäre und führt mit klarer Struktur durch das Gespräch. Gute Mitarbeitergespräche sind ausgewogen: Neben konstruktiver Kritik gibt es immer auch Anerkennung für Erfolge. Es wird nicht über den Kopf des Mitarbeiters hinweg entschieden, sondern es findet ein echter Dialog statt. Am Ende stehen konkrete Vereinbarungen oder Ziele, sodass beide wissen, wie es weitergeht. Wenn der Mitarbeiter das Gespräch mit dem Gefühl verlässt, gehört und fair behandelt worden zu sein, haben Sie vieles richtig gemacht.

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